Tipp 2

Dienstag, 7. Februar 2006

Tipp 2: Klimt-Bilder

2adeleherzFür die etwas Goldigeren unter Ihnen: endlich!!! Wir haben es ja gar nicht zu träumen gewagt: Bilder, die dem freien Markt auf ewig entzogen schienen, können nun endlich ihrem ureigensten Schicksal entgegen gehen, nämlich verkauft, gehandelt, verramscht, geleast, versteigert und vor allem gekauft zu werden. Endlich hängen die Teile nicht nur blöd an irgendeiner Museumswand sondern zirkulieren wieder im Markt. Ach, herrlich!!

Was glauben Sie, welche Augen Ihre Angebetete machen wird, wenn Sie ihr erst eines dieser Bildchen zum Präsent machen. Was wäre das für ein neoliberaler Triumph, wenn erst mal diese ganzen leidigen Assoziationen wie Enteignung, Vertreibung, Restitution, Frau Altmann, etc., die an diesen Bildern wie Kaugummi kleben, durch den Namen Ihrer Liebsten, oder noch besser: durch das Logo von deren ICH-AG ersetzt würden?!

Und noch etwas: da diese Bilder ja dann nun in guten neoliberalen Händen sind, entgehen sie dem Schicksal so vieler ihrer Leidensgenossen, die auf immer und ewig im selben Museum hängen und nie die Chance bekommen werden, jemals wieder freie (Markt)Luft zu schnuppern (außer es ist wieder einmal einer so besoffen und steigt in ein Museum ein). Nein das Bild bleibt natürlich potentiell jederzeit abstoßbar und zieht dann weiter lustig seine gewinnträchtigen Bahnen für Sie.

Natürlich ergeben sich da im Sinne der Mehrfachverwertung auch wunderbare Möglichkeiten: Sie bzw. Ihre Lebensabschnittssonstwas können diese Bilder auch für sich arbeiten lassen ohne dass Sie sie verkaufen. Nein, viel klüger ist es - und diese Taktik hat sich in letzter Zeit äußerst bewährt, ihre Bilder als Dauerleihgaben an irgendein dahindarbendes, dafür jetzt autonomes Museum zu geben. Das freut sich über diese noble Geste derartig, dass Ihr Name nun selbstverständlich überall prangen wird, selbstverständlich auch in dem nach Ihnen benannten Ausstellungssaal, sie zu jeder noch so unbedeutenden Veranstaltung persönlich eingeladen werden, man Ihnen zu Ehren Dinnerpartys schmeisst, auf denen sie sich etwa nicht mit einem kalten Buffet zufrieden geben müssen, sondern mindestens vier Gänge serviert bekommen, und überhaupt sind Sie jetzt der große Gönner und Retter in größter kulturpolitischer Not, sodass man jederzeit bereit ist, Ihnen aus der Hand zu fressen und Sie mit einer Ehrenmedaille auszuzeichnen. So ganz nebenbei ersparen Sie sich dadurch auch lästige Umbauarbeiten an ihrer Villa bezüglich Alarm- oder Klimaanlage, damit das werte Bild im Sommer nicht zerfließt oder sonst wie auseinander bricht. Das übernehmen die vom Museum gerne für Sie, verwenden dafür ihr eigenes mickriges Ankaufbudget, und Sie haben bei der nächsten Auktion garantiert einen Sitzplatz und müssen sich darum nicht mit irgendeinem Museumspraktikanten herumstreiten, der sowieso nach der ersten Runde zu bieten aufhört. Nach ein paar Jährchen, sie werden sehen die vergehen wie im Flug, können Sie dann immer noch Ihr Kulturgut den anderen wirklich freien Menschen zukommen lassen, diese an seinem Ruhm teilhaben lassen und ihnen zum Kauf anbieten. Ob der edlen Geste der Leihgeberschaft werden diese natürlich gerne bereit sein Ihnen diese Aufwendungen zu vergüten und selbstverständlich einen höheren Preis zahlen, als hätten sie das Bild im Dachboden, wo der sonstige Krempel steht, zwischengelagert. Der Mäzen ist nun mal garantiert profitorientiert und somit ein besserer Neoliberaler als jeder Museumsfuzi.

Also: Holen Sie sich, was der Staat Österreich sich nicht leisten kann (bzw. will)!!!

Neoliberalismus macht Spaß!

Hallöchen!

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